vom 1. bis 8. Oktober 2005
Tagebuch aus der Sicht von Markus Truog
Der Schweizerische Hovawart-Club bot vom 1. bis 8. Oktober 2005 erneut eine Ausbildungswoche im Engadin, in Celerina an. Auch diesmal war der Ansturm bei den Anmeldungen so gross, dass wegen der beschränkten Platzzahl im Hotel "Cresta Palace" einige Interessierte abgewiesen bzw. auf eine Warteliste gesetzt werden mussten. Durin, Christina und ich hatten das grosse Glück, wieder dabei sein zu dürfen. Rund 100 Hovawarte und ein paar "Ausserirdische" (= Nicht-Hovawarte) verbrachten die Ausbildungswoche gemeinsam in Celerina. Hier nachfolgend erzähle ich tagebuchartig über ein paar Highlights aus meiner Sicht.
Samstag, 1. Oktober 2005
Eigentlich wollten wir bereits am Freitag anreisen, um die Ausbildungswoche gemütlich in Angriff nehmen zu können. Wegen der kurzfristig einberufenen, ausserordentlichen Generalversammlung des Schweizerischen Hovawart-Clubs musste ich die Hotel-Buchung abändern. So reisten wir erst am Samstag mit dem Auto über Aarau, wo die Generalversammlung stattfand, über Zürich, Chur, Thusis, Tiefencastel, Julier-Pass nach Celerina. Weil die Versammlung mit einer Stunde Verspätung erst um 16.00 Uhr begonnen hat und bis gegen 20.00 Uhr dauerte, mussten wir in der Nacht und bei äusserst starkem Nebel und etwas Regen nach Celerina fahren. Wir erreichten das Hotel "Cresta Palace" erst gegen 23.30 Uhr. Gleich wurde das Zimmer bezogen. Durin, Christina und ich hatten ein schönes, grosses Doppelzimmer. Freundlicherweise verwöhnte die Hotelküche uns und alle spät Ankommenden noch um Mitternacht mit einem 3-Gang-Menü. Ungefähr um 01.30 Uhr ging's dann nach einem ersten Schlummer-Trunk an der Bar zu Bett.
Sonntag, 2. Oktober 2005
Wegen der ausserordentlichen Generalversammlung des Schweizerischen Hovawart-Clubs fing die Ausbildungswoche leider mit einem Tag Verspätung erst am Sonntag an.
Um 08.00 Uhr war für uns nach einer kurzen aber ruhigen Nacht Tagwache. Nach dem ersten Morgenspaziergang entlang der Bahnlinie gab's Frühstück für uns. Für Durin aber leider im Zimmer, da die Hunde im Esssaal nicht geduldet sind. Für Christina und mich war das Frühstückbüffet sehr reichhaltig und wir konnten uns derart voll stopfen, dass wir kein Mittagessen mehr brauchten.
Um 11.30 Uhr begann endlich die Ausbildungswoche mit der Besammlung aller rund 100 Hovis und rund 140 Menschen vor dem Hotel. Wir wurden in 5 Gruppen eingeteilt, in welchen wir die ganze Woche beisammen waren. Durin und ich wurden in die Gruppe von Maya und Beat Badertscher eingeteilt. Sofort ging es nach der Einteilung gruppenweise auf eine kleine Bergwanderung. Zur Freude unserer Hunde setzte Schneefall ein. Rasch sah die ganze Landschaft total winterlich aus.
Wie letztes Jahr, konnte Durin erstmals zeigen, wie schlecht er immer noch auf mich hört bzw. wie toll er alles andere findet. Wir teilten uns in Dreiergruppen und liessen unsere Hunde von der Leine, damit sie sich ein erstes Mal beschnuppern konnten. Für Durin waren Heyka und Priamos, welche er beide von unserer Trainingsgruppe im Tannental schon kannte, zu wenig interessant. Er rannte gleich weiter zu den vorderen Dreiergruppen und spielte mit diesen ausgiebig aber freundlich. Erst als wir wieder die ganze Gruppe beisammen waren, konnte ich Durin wieder zu mir holen. Trotz starkem Schneefall übten wir das Apportieren, das Spurensuchen oder machten einfach Unterordnungs- und Kontaktübungen, damit sich die 16 Hunde besser kennen lernen konnten.
Den Abend musste Durin erneut alleine im Zimmer verbringen, da Hunde im Speisesaal nicht geduldet sind. Im Gegensatz zu letztem Jahr blieb Durin jedoch ganz ruhig und wartete geduldig auf uns.
Christina und ich waren am Begrüssungs-Apéro des Hotels eingeladen und durfte anschliessend ein 6-Gang-Gala-Menü geniessen. Nach einer Begrüssungsansprache von René Oppliger konnten wir Durin gegen 22.00 Uhr aus dem Zimmer holen und kurz nach draussen in den Schnee führen. Den Abend schlossen wir mit einem Bar-Besuch im Hotel ab. Müde gingen wir gegen Mitternacht zu Bett.
Montag, 3. Oktober 2005
Nach dem Frühstück besammelten wir uns um 09.30 Uhr und marschierten in Richtung Fussballplatz in der Ebene. Wegen dem hohen Schnee war es zu gefährlich, in die Höhe zu gehen, deshalb verbrachten wir den ganzen Tag in der Ebene von Celerina. Dort wurden weitere Unterordnungs- und Kontaktübungen gemacht. Beim Versuch, mit Durin eine Fährte im Schnee abzusuchen, hat er mich überlistet. Er sah meinen abgelegten roten Gegenstand im weissen Schnee von weitem und schoss an der langen Leine sofort darauf zu ohne die Spur zu riechen. Beat Badertscher ermahnte mich darauf hin, Durin nächstes Mal an der kurzen Leine und ganz langsam zu führen.
Ungefähr um 14.00 Uhr, wieder beim Hotel angelangt, stand der Hindernis-Parcours auf dem Programm. Erstaunlich gut hat Durin da mitgemacht. Ihm macht solche Arbeit viel mehr Spass als Unterordnungsübungen.
Nach intensivem Abtrocknen habe ich Durin ins Zimmer gebracht und gefüttert. Christina und ich begaben uns für den Feierabend-Trunk an die Hotel-Bar. Vor dem erneut fantastischen Nachtessen gab es noch eine Theoriestunde. René Oppliger hielt einen Vortrag zum Thema "Rauferei unter Hunden" und gab danach die Gruppen-Einteilung für den Gruppen-Parcours vom Dienstag bekannt. Nach dem Nachtessen holten wir Durin für einen kurzen Spaziergang mit anschliessendem Bar-Besuch aus dem Zimmer.
Dienstag, 4. Oktober 2005
Der dritten Ausbildungstag begann wie die vorherigen mit einem kurzen Morgen-Spaziergang um 07.00 Uhr und anschliessendem Frühstück. Um 09.30 Uhr ging es in der Gruppe in die Ebene, um dort weitere Übungen zu machen. Die Spurensuche funktioniert dank kurzer Leine und "angezogener Bremse" besser als am Tag zuvor. Durin hat den versteckten Gegenstand rasch gefunden.
Am Nachmittag war der Gruppen-Wettbewerb angesagt. Aus allen fünf grossen Gruppen wurden Vierergruppen gemacht. Die Hunde kannten sich somit noch absolut nicht. Durin war mit Ilona, einer schwarzen Hovi-Hündin, Jesca, einer schwarzmarkenen Hovi-Hündin und Piro, einem schwarzmarkenen Hovi-Rüden, zusammen. Die vier verstanden sich auf Anhieb sehr gut. Durin hat es vor allem Ilona angetan. Total verliebt wich er ihr keinen Millimeter von der Seite und spielte dauernd mit ihr. Offenbar hat Durin das erste Mal entdeckt, dass es auch bei den Hovis zwei Geschlechter gibt. Ich habe ihn auf alle Fälle bisher noch nie so verliebt erlebt.
Auf einer rund zweistündigen Wanderung mussten an fünf Posten Aufgaben gelöst werden. Die erste Gruppe startete um 14.00 Uhr. Da Durin und ich in der 11. Gruppe waren, hatten wir Pause bis 15.00 Uhr. Leider wurde es etwas wärmer und der schöne Schneefall änderte in mühsamen Regenfall. Aber wir Menschen waren ja zum Glück gut eingekleidet und den Hovis macht das Wetter in den seltensten Fällen etwas aus.
Beim ersten Posten mussten wir unseren Hund ohne Leine durch ein kleines Labyrinth führen. Auf dem Weg musste der Hund einmal "Sitz", einmal "Platz" und einmal "Sitz bleib" machen. Durin, das Schlitzohr, haute unmittelbar nach dem Ableinen kurz mal ab und besuchte Ilona. Da diese aber angeleint war und nicht spielen konnte, bequemte er sich dann doch zu mir zurück und machte einigermassen mit. Wegen der Zeitüberschreitung erhielten wir an diesem Posten halt nur die Hälfte der möglichen Punkte.
Beim zweiten Posten hat Durin sehr gut mitgemacht. Wir mussten die Hunde auf Holzklötze stellen. Je mehr Holzklötze nach einer bestimmten Zeit unter dem Hund waren, umso mehr Punkte gab es. Durin stand schlussendlich mit Hilfe von Rainer auf vier Klötzen und war damit der Zweitbeste unserer Gruppe an diesem Posten.
Beim dritten Posten hat Durin dann aber total versagt. Wir mussten unsere Hunde einer nach dem anderen in ein abgestecktes Feld schicken, um von dort Gegenstände zu holen. Für jeden gebrachten Gegenstand gab es einen Punkt. Durin fand es hier erneut viel schöner, mit Ilona herum zu rennen und überliess es den anderen Hunden, Gegenstände zu holen. Durin holte keinen einzigen Gegenstand.
Den vierten Posten schlossen Durin und ich erneut nur mit der Hälfte der möglichen Punktzahl ab. Zuerst musste ich in einem abgesteckten Quadrat in der ersten Ecke einen Ball aufheben, wieder fallen lassen und zur zweiten Ecke gehen. Durin, der auf mich am Ausgangspunkt warten musste (Beat Badertscher hielt ihn) sollte dann auf dem direkten Weg zu mir kommen. Weil Ilona parallel zu uns auf dem zweiten Quadrat das selbe machen sollte, rannte Durin zuerst zu ihr, kehrte aber auf halbem Weg um und kam zu mir. Nun hielt Beat Badertscher Durin nochmals fest und ich musste bei der dritten Ecke ein Leckerli in einen Futternapf legen und mich zum Ausgangspunkt begeben. Auch diesmal sollte Durin auf dem direktesten Weg zu mir kommen; er zog es aber vor, zuerst den Futternapf zu besuchen und erst danach zu mir zu kommen.
Die Arbeit am letzten Posten beim Hotel war dann nur noch für uns Menschen. Wir mussten anhand von fünf Bildern die richtigen kynologischen Begriffe bestimmen. Zum grossen Erstaunen von René Oppliger und anderen Anwesenden wusste ich vier Begriffe sofort auf Anhieb richtig. Dies kommt davon, dass ich halt in den Theorien immer gut aufpasse...
Während dem Nachtessen wurde die Rangverkündigung verlesen. Meine Gruppe wurde 20. von 22 Gruppen. An dieser Platzierung waren aber nicht nur Durin und ich schuldig; die drei anderen Teams hatten auch nicht immer guten Erfolg. Was mich aber am allermeisten gefreut hat, war, dass Durin trotz "Verliebt sein" einigermassen gut mitgemacht hat!
Mittwoch, 5. Oktober 2005
Petrus muss wohl auch Hovi-Besitzer sein. Nach drei verschneiten oder verregneten Tagen hatten wir am vierten Ausbildungstag strahlend blauen Himmel!
Dieser Tag stand im Zeichen einer gemeinsamen Wanderung. Es war schon sehr schön zu sehen, wie rund 100 Hovis und 140 Leute auf Wanderschaft durchs herbstlich sonnige und verschneite Engadin gingen. Und alles verlief friedlich und ohne Zwischenfälle.
Der Weg zur Bahnstation führte zuerst in die Ebene, wo nach ein paar Kontaktübungen mit allen Hunden ein freies Ablegen auf kleiner Fläche gemacht wurde. Bei jenen Hunden, die nicht liegen blieben, konnten die Menschen hin knieen. Ungefähr zwei Drittel aller Hunde blieb so alleine liegen. Es gab kein einziges Knurren! Dass so etwas überhaupt möglich ist, verdanken wir unseren nervenstarken und gut sozialisierten Hunden.
Ungefähr um 11.00 Uhr fuhren wir mit der Bahn über Pontresina in Richtung Bernina. Innert knapp zwei Minuten waren alle Hunde und Menschen in die Bahn verladen. Durin und ich erwischten ein Abteil, in welchem gleich noch vier andere Rüden lagen. Dies war aber überhaupt kein Problem und die Bahnfahrt verlief schön ruhig. Von der Station "Bernina Suot" führte dann in Richtung Station "Morteratsch" zurück. Unsere Hunde durften im tiefen Schnee herum tollen, was ihnen sichtlich grosse Freude machte.
Nach rund einer Stunde Wanderung erreichten wir den Picknick-Platz und machten etwa zwei Stunden Mittagspause. Wir wurden mit feinen Würsten vom Grill, Dessert aus dem Hotel und Getränken verwöhnt. Die Pause wurde entweder für Gespräche untereinander oder für ein Mittagsschläfchen genutzt.
Nach der Mittagspause dauerte die Wanderung noch etwa 45 Minuten. Wir erreichten nach recht steilem Abstieg auf verschneiten und rutschigen Wegen die Station "Morteratsch". Hier bestieg ein grosser Teil die fahrplanmässig angekommene Bahn, in welcher aber keine Wagen für uns reserviert waren. Die restlichen Leute und Hunde warteten auf die reservierte Bahn. Diese fuhr jedoch ohne anzuhalten an den Wartenden vorbei. Einige nahmen darauf hin den zweistündigen Heimweg unter die Füsse und andere wurden von früher zurück gekehrten mit Autos abgeholt. Durin und ich gehörten zu jenen, die mit der Bahn nach Celerina fuhren und somit früh an der Sonne im Hotel auf der Terrasse ein Bier geniessen durften.
Nach dem Nachtessen und dem Abendspaziergang setzten wir uns mit Durin erneut bis gegen Mitternacht an die Hotel-Bar.
Donnerstag, 6. Oktober 2005
Den fünften Ausbildungstag begannen wir um 09.30 Uhr auf dem Hindernis-Parcours beim Hotel. Weil Durin unterdessen recht müde war, hat er wunderbar mitgemacht und alle Hindernisse sehr gut gemeistert.
Gegen Mittag wanderten wir zu unserem angestammten Übungsplatz in die Ebene.
Auf dem Übungsplatz wurde als erstes eine Fährte gemacht. Diese liessen wir dann etwa zwei Stunden alt werden. Erneut hiess es in der Zwischenzeit, Unterordnungs- und Apportierübungen zu machen. Man merkte es den Hunden an, dass sie gegen Ende der Woche immer müder wurden. Der eine oder andere wollte nicht mehr so recht mitmachen. Einen guten Erfolg erzielte ich beim so genannten "Motivationstest". Da ging es darum, den Hund mit einem Spielzeug 30 Sekunden lang ohne Leine so zu motivieren, dass er ein abgestecktes Quadrat nie verlässt und auch nie stehen bleibt. Durin und ich schafften dies dank enormem Körpereinsatz meinerseits ohne Fehler.
Den Abschluss des Tages sollte die Spurensuche bilden. Zum Frust von Beat Badertscher, unserem Leiter, wollte aber praktisch kein Hund mehr mitmachen. Sie waren zu müde. Der eine Hund legte sich flach auf die Fährte, der andere wälzte sich lieber im Kuhmist und Durin hatte Augen und Ohren für alles andere, nur nicht für die Fährte. Also hörten wir mit der Ausbildung auf und begaben uns auf den Rückweg zum Hotel. In einem Gartenrestaurant unterwegs verabschiedeten wir uns von unseren Leitern Maya und Beat Badertscher; war es doch der letzte Tag in der Gruppe.
Am Abend gab René Oppliger die Auflösung der Theoriefragen vom Gruppenparcours sowie die Startliste des Abschlussparcours bekannt. Danach wurde das Gala-Buffet eröffnet.
Freitag, 7. Oktober 2005
Der letzte Ausbildungstag begann für Christina, Durin und mich sehr gemütlich. Wir liessen es bis 08.00 Uhr Tag werden. Nach dem Frühstück machten wir mit Durin einen etwa eineinhalbstündigen Spaziergang, um uns danach auf die Hotel-Terrasse zu setzen und zuzuschauen, wie die ersten Zweier-Gruppen auf den Abschluss-Parcours gingen. Durin und ich waren in der 42. von 44 Zweier-Gruppen und starteten erst um 12.44 Uhr.
Wir beide wurden von der Kursleitung Alvén vom Schützenbrunnen und Daniel Furrer zugeteilt. Alvén ist ein viereinhalb jähriger, schwarzmarkener Rüde. Durin und Alvén waren schon die ganze Woche zusammen in der gleichen Gruppe. Alvén versuchte immer wieder, Durin zu "besteigen". Zu Raufereien kam es aber glücklicherweise nie. So hatte ich auch keinen Kummer, mit diesen Beiden auf den Parcours zu gehen. Weil Alvén gerne Wild jagen würde, liess Daniel ihn nicht von der Leine. So liess ich Durin halt aus Solidarität auch nicht frei.
Während der Wanderung mussten an sechs Posten Arbeiten erledigt werden:
Posten 1: Durin musste ohne Leine einen Gegenstand über eine bestimmte Strecke tragen. Kaum abgeleint, rannte Durin jedoch den vorderen Gruppen nach, weil er nämlich schon lange Ilona in der Nase hatte. Nach etwa zwei Minuten Wartezeit kam Durin zum Erstaunen aller Anwesenden aber wieder zu mir zurück. Das Tragen des Gegenstandes musste ich jedoch vergessen und wir erhielten halt einfach nur 2 Punkte für das Erscheinen am Posten.
Posten 2: Hier musste ich Durin auf einem grossen Kissen, gefüllt mit Blechdosen, ins "Sitz" oder "Platz" bringen. Weil Durin schon als Welpe viele verschiedene Untergründe kennen lernte, war dies absolut kein Problem. Er legte sich auf dem Kissen hin und wir erhielten die maximale Punktzahl von 40.
Posten 3: Durin und ich mussten über eine im Zick-Zack gespannte Schnur, an welcher kleine Glöckchen hingen, gehen, ohne dass dabei ein Ton erklang. Bei mir blieb alles schön ruhig. Aber bei Durin, dem "Trampel", klingelte es dauernd. Wir erhielten 28 der 40 möglichen Punkten.
Posten 4: An diesem Posten kriegte Durin endlich etwas zu fressen. Durch eine Gasse, welche links und rechts mit Ballonen und Bändern begrenzt war, musste ich Durin zu mir abrufen. In der Gasse waren zehn Futternäpfe, in welchem je ein Wurststück lag. Durin sollte eigentlich ohne Umweg über die Futternäpfe zu mir kommen. Er zog es aber vor, die Wurst zu fressen, bevor er zu mir kam. Also gab es hier halt wieder nur 24 der 40 möglichen Punkte.
Posten 5: Der Abschluss der praktischen Arbeiten erfolgte auf dem Hindernis-Parcours. Ich musste Durin zuerst auf dem "Wackel-Teller" ins Sitz und danach über den Laufsteg führen. Bei beiden Hindernissen hat Durin super gearbeitet aber ich habe versagt. Beim ersten Hindernis vergass ich, Durin nach dem Hindernis ins "Sitz" zu bringen und beim zweiten Hindernis führte ich Durin am Halsband bis zum Hindernis, statt ihn so zu motivieren, dass er mir frei folgt. So gab es halt nur 28 von möglichen 40 Punkten.
Posten 6: Der letzte Posten war nur noch für mich. Ich musste in einem Auszug aus dem FCI-Standard für Hovawarte 8 fehlende Begriffe ergänzen. Fünf hatte ich richtig und erhielt dafür 25 Punkte.
Nach rund 3 Stunden erreichten wir um ca. 16.00 Uhr wieder das Ziel beim Hotel.
Durin und ich erreichten 147 von maximal 240 Punkten und "landeten" irgendwo um den 80. Rang von 88 gestarteten Teams. Bei der Rangverkündigung erhielt jeder Hund (alle wurden verlesen) eine Cervelat und jeder Mensch eine Bauchtasche. Die Bauchtasche ist mit "Celerina 2005" beschriftet.
Mir selber war der Rang des Abschluss-Parcours viel weniger wichtig als die Tatsache, dass Durin an diesem letzten Tag wunderbar mitgemacht und gehorcht hat.
Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Abschiednehmens. Die Übungsleiter wurden von uns Teilnehmern mit Geschenken und grossem Applaus verabschiedet. Seitens der Übungsleitung wurde vor allem gerühmt, dass die Woche mit rund 100 Hunden und 140 Leuten so harmonisch und vor allem ohne nennenswerte Verletzungen vorbei ging.
Dr. Botho von La Chevallerie widmete dem Hotel und der Kursleitung ein selber gemachtes und von Kursteilnehmern vorgetragenes Gedicht. Dieses Gedicht kann hier herunter geladen werden.
Nach vielen Gesprächen und ein paar Bierchen in der Hotel-Halle gingen wir dann um Mitternacht zu Bett und träumten von einer wunderschönen, lehrreichen und unvergesslichen Woche. Für mich war es ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, eine ganze Woche zusammen mit Durin zu verbringen. Nur Durin und ich waren mein Tagesthema, alles andere konnte ich weit, weit weg lassen. Dass Christina dieses Jahr auch dabei - wenn auch nicht an allen Anlässen - war, freute mich zusätzlich. Ganz bestimmt werde ich alles daran setzen, nächstes Jahr wieder dabei sein zu können.
Samstag, 8. Oktober 2005
Wie schon im letzten Jahr, blieben wir einen Tag länger in Celerina. Christina, Durin und ich durften ausschlafen, da das Zimmerräumen ja auf Sonntag verschoben wurde. Nach dem kurzen Morgenspaziergang ging es zum Frühstück-Buffet. Dieses war heute besonders lang, da es ja auch noch galt, allen Gruppen-Teilnehmern und den Leitern "Auf Wiedersehen" zu sagen.
Weil das Wetter erneut sehr schön war, entschloss ich mich kurzerhand, mit Christina und Durin mit der Standseilbahn auf 2'453 Meter über Meer, auf den Muottas Muragl zu fahren. Durin machte die Fahrt wunderbar mit. Auf dem Berg oben genossen wir die wunderbare Aussicht.
Nach einem feinen Mittagessen im Bergrestaurant fassten wir den Entschluss, ins Tal zu wandern. Wir wanderten auf dem menschen- und tierverlassenen Wegen zur Talstation hinunter. Durin genoss seine Freiheit sehr. Er durfte rund 1 1/2 Stunden vollkommen frei herumtollen. Zwischendurch rief ich ihn immer wieder "Testes halber" zu mir, was immer noch super klappte.
Wieder im Hotel angelangt, lag Durin vor Müdigkeit einfach flach hin und schlief ein. Dies gab uns die gute Gelegenheit, ein paar Runden im Hallenbad schwimmen zu gehen. Mit einem feinen Nachtessen beendete wir den letzten Tag in Celerina.
Sonntag, 9. Oktober 2005
Auch am Tag der Heimreise liessen wir es Tag werden. Nach dem Morgenspaziergang und dem reichhaltigen Frühstück fuhren wir mit unserem Auto nach St. Moritz. Weil das wunderschöne Wetter in die Höhe lockte, fuhren wir vor der definitiven Abreise aus dem Engadin noch mit der Standseilbahn und der Luftseilbahn auf den Piz Nair auf 3'056 Meter über Meer. Durin musste dabei in der total voll gestopften Luftseilbahn reisen, was ihm jedoch absolut nichts ausmachte. Da hatte Christina beim Wackeln bei den Masten schon eher Mühe. Die nicht gerade günstige Fahrt wurde mit einer wunderbaren Aussicht über das Engadin belohnt.
Nach dem Abstecher auf den Piz Nair fuhr ich weiter auf den Julier-Hospiz, wo ein weiterer Zwischenhalt gemacht wurde. Durin nutzte dies für ein Bad im eiskalten See auf 2'284 Meter über Meer.
Die Reise ging weiter über die Lenzerheide nach Chur, wo wir im Rossboden mit Durin einen kurzen Spaziergang am Rhein machten. Ein letzter Zwischenhalt erfolgte bei der Autobahnraststätte Würenlos. Gegen 19.00 Uhr erreichten wir unser Zuhause in Ostermundigen müde aber überglücklich.
Schlussbemerkungen
Noch etwas zum Hotel "Cresta Palace". Wir - rund 100 Hovis und rund 140 Menschen - belegten im 4-Sterne-Hotel sämtliche 100 Zimmer. Das Hotel war also eine Woche lang nur für uns da. Das ganze Personal hat dabei grandioses geleistet. Jeden Tag wurden uns die Wünsche von den Augen abgelesen. Die Zimmer wurden jeden Tag tipp-top gereinigt. Das Essen war einfach phantastisch. Vielen herzlichen Dank ans "Cresta-Team"!
Wer einmal im Engadin mit Hund Ferien machen will, dem kann ich das Hotel "Cresta Palace" nur wärmstens empfehlen.
Nun freue ich mich schon sehr auf die nächste Ausbildungswoche im Herbst 2006.