vom 2. bis 9. Oktober 2004
Tagebuch aus der Sicht von Markus Truog
Der
Schweizerische Hovawart-Club bot
vom 2. bis 9. Oktober 2004 eine Ausbildungswoche im
Engadin, in
Celerina an. Der
Ansturm bei den Anmeldungen war enorm gross. Da die Platzzahl, bedingt durch die
Anzahl Zimmer im Hotel "Cresta Palace" beschränkt war, mussten einige
Interessierte abgewiesen bzw. auf eine Warteliste gesetzt werden. Durin und ich
hatten das grosse Glück, dabei sein zu dürfen. Rund 110 Hovawarte und ein paar
"Ausserirdische" (= Nicht-Hovawarte) verbrachten die Ausbildungswoche gemeinsam
in Celerina. Hier nachfolgend erzähle ich tagebuchartig
über ein paar Highlights
aus meiner Sicht.
Freitag, 1. Oktober 2004
Recht kurzfristig, nämlich erst eine Woche vor der Ausbildungswoche, entschied ich mich auf Anraten anderer Hovi-Besitzer, bereits am Vortag nach Celerina zu reisen um die Ausbildungswoche gemütlich in Angriff nehmen zu können. Seitens des Hotels war dies glücklicherweise kein Problem und mir wurde das Zimmer zugesagt. Somit bestiegen Durin und ich am Freitag dem 1. Oktober 2004 um 13.45 Uhr unser Auto, welches ich schon am Vorabend bepackt hatte, um in Richtung Engadin zu fahren. Nach dem Auffüllen des Tanks ging's über die Autobahn in Richtung Zürich. Kurz vor Zürich war nach rund 1 Stunde Fahrzeit bei der Raststätte Würenlos der erste Kurzhalt angesagt. Durch Zürich hindurch steckten wir in regem Stossverkehr, aber so gegen 16.30 Uhr erreichten wir Grüsch im Kanton Graubünden. Weil dieser kleine Ort im Prätigau mein Heimatort ist, liess ich es mir nicht nehmen, hier einen Zwischenhalt einzulegen, um das Dörfchen zu besichtigen bzw. ein Bierchen zu trinken.
Um 17.50 Uhr, nachdem wir in Klosters das Auto auf die Bahn verladen hatten, ging's durch den Vereina-Tunnel nach Susch ins Engadin. Von Susch aus dauerte die Fahrt noch rund eine Dreiviertel-Stunde und wir kamen nach 340 km Fahrt um 18.45 Uhr in Celerina an. Sofort wurde im Hotel "Cresta Palace" das Zimmer bezogen. Durin und ich hatten ein Doppelzimmer mit sehr grossem Bad für uns ganz alleine!
Leider - aber auch begreiflicherweise - durften die Hunde nicht mit zum Nachtessen. Daher erhielt Durin sein Essen im Zimmer und ich schlich mich davon. Ein feines 6-Gang-Menü wartete auf mich (im Halbpensions-Preis inbegriffen). Dauernd dachte ich jedoch daran, was Durin wohl so alles im Zimmer treiben würde. Schliesslich war es das erste Mal, dass Durin in fremder Umgebung alleine ist. Gegen 22.00 Uhr ging ich dann hoch und fand das Zimmer trotz meinen Befürchtungen noch intakt. Durin hat sich an seinem ersten Abend in einem Hotel sehr gut benommen.
Um Durin seine "Geschäfte" machen zu lassen, ging ich mit ihm rund eine Stunde spazieren. Aber Durin war viel zu aufgeregt und machte nichts. Also setzte ich mich mit Durin an die Hotel-Bar. Nach 2 Bierchen ging es noch einmal raus und endlich hat es geklappt. Gegen Mitternacht kamen wir ins Zimmer zurück.
Nun kam das eigentliche "Highlight" des ersten Abends im Hotel! Ich wollte an der Zimmertür nur rasch das Schild "Bitte nicht stören" anbringen, da entwischte Durin aus dem Zimmer in den Korridor. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits nur noch in den Unterhosen! Also ging ich rasch ins Zimmer hinein die Hosen anziehen, um danach Durin zurück zu holen. Als ich wieder auf dem Korridor stand, war Durin nirgends mehr zu sehen! Bestimmt können sich die Leser meinen Schreck vorstellen? Um Mitternacht ruft und pfeift man ja nicht mehr unbedingt in einem Viersterne-Hotel herum. Also, was sollte ich tun? Offenbar war Durin die Treppe hinunter gegangen (wir wohnten im 4. Stock), denn den Lift kann er ja (noch?) nicht bedienen. Ich ging wieder ins Zimmer zurück, liess die Tür offen und hoffte einfach darauf, dass Durin den Rückweg findet. Nach ca. einer Minute schaute Durin plötzlich wieder ins Zimmer herein und wurde von mir mit grosser Freude empfangen. Wo er war, bleibt ein Rätsel. Vielleicht bei der Hovi-Dame im Nebenzimmer? Die anschliessende Nacht verlief dann doch noch ruhig und wir konnten davon träumen, dass am Samstag noch rund 110 weitere Hovis und 150 weitere Leute ins Hotel "Cresta Palace" einziehen werden.
Samstag, 2. Oktober 2004
Es hat sich sehr gelohnt, bereits am Vortag nach Celerina zu kommen! Wir konnten den Ausbildungsstart viel stressfreier beginnen. Aber alles der Reihe nach!
Um 07.00 Uhr war für mich und Durin nach einer mehr oder weniger ruhigen Nacht bereits wieder Tagwache! Durin war zwar sehr ruhig, aber ich konnte im fremden und viel zu weichen Bett nicht gerade gut schlafen. Nach dem ersten Morgenspaziergang entlang der Bahnlinie gab's Frühstück für uns beide. Für Durin leider im Zimmer, weil die Hunde im Esssaal nicht geduldet sind. Für mich war das Frühstückbüffet sehr reichhaltig und ich konnte mich derart voll stopfen, dass ich kein Mittagessen mehr brauchte.
So gegen 10.00 Uhr marschierten Durin und ich für uns ganz alleine in Richtung St. Moritz. Dieser "Bonzen-Ort" ist nur ca. 45 Minuten zu Fuss über Wanderwege von Celerina aus erreichbar. In St. Moritz durfte ich mir ein Bierchen in einem Strassenkaffee zu Gemüte führen. Nach dem Rückweg nach Celerina entlang der berühmten Olympia-Rodelbahn "Cresta Run" setzten Durin und ich uns auf die Terrasse des Hotels und schauten den vielen Menschen und Hovis zu, wie sie anreisten. Wir beide konnten dies, wie oben beschrieben, natürlich sehr locker geniessen. Es war ein wunderschönes Bild, plötzlich so viele Hovawarte eintreffen zu sehen.
Um 14.30 Uhr begann dann endlich die Ausbildungswoche mit der Besammlung aller 117 Hovis und rund 160 Menschen vor dem Hotel. Wir wurden in 5 Gruppen eingeteilt, in welchen wir die ganze Woche beisammen waren. Durin und ich wurden in die Gruppe von Pierre Hartmann und Heidi Stadelmann eingeteilt. Sofort ging es nach der Einteilung gruppenweise auf eine ungefähr zweistündige Bergwanderung. Durin konnte erstmals zeigen, wie schlecht er auf mich hört. Wir mussten unsere 23 Hunde während der Wanderung oft von der Leine lassen und nach rund 15 Minuten wieder abrufen. Wie mir aus dem Erziehungskurs her klar war, war Durin auch hier immer der Letzte, der beim Führer war. Erst wenn alle anderen Hunde angeleint waren und nicht mehr spielen konnten, bequemte sich Durin jeweils doch noch zu mir her. Von Pierre Hartmann erhielt ich nun eine kleine Büchse, welche beim Öffnen ein Klick-Geräusch macht. Dort rein gab ich ein Stückchen Käse. Bei jedem erneuten Abrufen setzte ich dann den "Klick" ein und siehe da, Durin kam plötzlich immer rascher zu mir und holte sich das Leckerli. Vielleicht lag das aber eher daran, dass er langsam müde wurde?
Am Abend musste ich Durin während unserem Nachtessen wieder für rund 4 Stunden ins Zimmer sperren. Da ich weiss, welche Zerstörungswut er haben kann, sperrte ich ihn in das sehr grosse Badezimmer ein. Noch im Treppenhaus hörte ich sein verzweifeltes Heulen, welches hoffentlich bald aufhörte! Ich selber war am Begrüssungs-Apéro des Hotels eingeladen und durfte anschliessend wieder ein 6-Gang-Menü geniessen. Nach einer Begrüssungsansprache von René Oppliger konnte ich Durin gegen 22.00 Uhr dann aus seinem "Gefängnis" befreien und rund 1 Stunde nach draussen führen. Den Abend schlossen wir mit einem Bar-Besuch im Hotel ab. Dort durfte er mit zwei elf Monate jungen Hovis sehr ausgiebig spielen. Müde gingen wir um Mitternacht zu Bett, in der Hoffnung, diesmal besser zu schlafen.
Sonntag, 3. Oktober 2004
Der zweite Ausbildungstag begann nicht gerade erfreulich und hörte ebenso schlecht auf. Aber auch diesmal, der Reihe nach.
Durin war die ganze Nacht sehr unruhig und winselte leise. Um 03.00 Uhr realisierte ich, dass er im Zimmer auf den Teppichboden einen "Haufen" setzte. Er hatte sehr starken Durchfall! Nun war für mich mit Schlafen vorbei. Dauernd hörte ich auf die Geräusche von Durin, um sofort reagieren zu können. Um 06.30 Uhr merkte ich, dass er erneut Not hatte, zog mich an, schnappte die Leine und Durin und ging nach draussen. Schon im Flur wollte er auf den Boden machen. Da hob ich den knapp 40kg schweren Hund auf meine Arme, ging in den Lift, runter, raus aus dem Hotel, raus aus dem Hotelpark. Es reichte knapp bis zur Strasse. Durin hatte dann noch den ganzen Sonntag richtig wässrigen Durchfall. Vermutlich von der ganzen Aufregung bei so vielen Hunden und der ungewohnten Umgebung. Am Futter konnte es kaum liegen, da er das selbe bekam, wie zu Hause.
Nach dem erneut reichhaltigen Frühstück wanderten wir um 09.30 Uhr in Richtung Berge los. Diesmal waren Unterordnungs- und Kontaktübungen angesagt. Zuerst mussten immer zwei Hunde durch eine Gasse mit Menschen und Hunden gegenseitig abgerufen werden. Da hat Durin sehr gut mitgemacht. Er liess sich auch problemlos aus einem Kreis mit Leuten und Hunden heraus abrufen. Weitere Abrufübungen machte Durin ebenfalls recht gut mit. Auch das Slalom-Laufen um die Leute mit Hunden - sogar ohne Leine - klappte dank Leckerli tipp-top. Einzig, wenn er mit den anderen Hunden rennen durfte, kam er immer noch erst, wenn alle anderen wieder angeleint waren. Bei den Apportier-Übungen klappte es hingegen weniger gut. Offenbar war Durin da schon eher zu müde oder mein Apport-Gegenstand zu wenig interessant. Durin wollte einfach nicht mitmachen.
Während dem Abstieg vom Berg ins Tal hinunter mussten wir üben, den Hund hinter uns gehen zu lassen. Dies brachte mich recht ins Schwitzen, da Durin immer links oder rechts an mir vorbei drängen wollte. Aber irgendwie haben wir auch dies geschafft. Einen Teil des Abstiegs liessen wir wieder alle Hunde frei. Diesmal war ich mit Durin zuvorderst. Man glaubt es kaum, aber diesmal blieb Durin in meiner Nähe und liess sich immer wieder zu mir rufen. Erste Fortschritte waren offenbar zu erkennen.
In der Tal-Ebene mussten wir dann in Zweierkolonnen marschieren und abwechslungsweise die linke oder die rechte Kolonne auf Kommando die Hunde ableinen, weiter gehen und auf Kommando wieder anleinen. Hierbei habe ich gut gemerkt, dass Durin nach über 5 Stunden Wanderung und Training erschöpft war. Er tat kaum einen Schritt von mir weg und wenn, konnte ich ihn problemlos zu mir rufen.
Zurück beim Hotel ging's noch auf den Hindernis-Parcours. Die ersten drei Hindernisse machte Durin recht müde mit. Einzig beim Tunnel, welches er sehr liebt, setzte er nochmals alle Energie frei und rannte im Riesentempo durch. Ich musste schauen, dass ich noch vor ihm am anderen Ende war.
Nun kam aber leider das unschöne Ende des 2. Ausbildungstages. Heidi Stadelmann, welche nebst Pierre Hartmann unsere Gruppe führte, machte einen Fehltritt beim Tunnel, stürzte und brach sich den linken Unterarm. Sie musste ins Spital nach Samedan gefahren werden, wo sie noch am gleichen Abend operiert wurde. Selbstverständlich war dieser Unfall für uns gleich der Grund, den Ausbildungstag zu unterbrechen. Wir befürchteten, dass sich Pierre Hartmann nun alleine mit unserer Rasselbande herumschlagen muss.
Den Abend haben Durin und ich auf der Hotel-Terrasse bei einem Bierchen eröffnet. Danach brachte ich Durin aufs Zimmer, wo er sogleich auf mein Bett lag und schlief.
Diese Gelegenheit nutzte ich, um aus dem Zimmer zu schleichen und an den Hotel-PC zu gehen, um meinen Bekannten Bericht über den Kurs zu erstatten.
Etwas später, als ich Durin das Futter brachte, lag er auf dem Boden neben dem Bett und schlief immer noch. Nun hoffte ich darauf, dass er die nächsten rund 4 Stunden Ruhe gibt. Für mich gab es nämlich vor dem Nachtessen noch eine einstündige Theorie zum Thema "Deckakt". Weiter hoffte ich sehr, dass sich Durins Verdauung wieder normalisiert und dass wir eine ruhige Nacht verbringen dürfen. Diesmal sperrte ich Durin nicht mehr ins Bad. Ich schaltete den Fernseher ein und liess das Licht brennen. Ich war gespannt, ob ich nach dem Nachtessen um 22.00 Uhr meiner Haftpflichtversicherung Bescheid geben musste....
Als ich dann zu Bett bzw. zuerst noch mit Durin Gassi gehen wollte, musste ich dann leider erneut die "Bescherung" im Hotelzimmer putzen. Zum Glück hat Durin auf die bereitgelegten alten Leintücher gemacht und den Teppich verschont. Aber es ist schon sehr mühsam, wenn der Hund in den Ferien Durchfall hat.
Montag, 4. Oktober 2004
Der dritte Ausbildungstag begann für mich um 04.30 Uhr. Durin leckte mir das Gesicht ab und hechelte. Also wusste ich, was zu tun war. Nach einer kurzen Runde vor dem Hotel klingelte ich den Nachtportier heraus, damit ich wieder ins Hotel konnte, und schlief danach noch knappe 2 Stunden.
Nach dem Frühstück besammelten wir uns um 09.30 Uhr und marschierten in Richtung Seilbahn. Für Durin war es eine Premiere, in einer Gondelbahn in die Höhe zu fahren. Dank Pierres Mithilfe stieg Durin sogar in die Gondel ein. Er fand es in der Gondel jedoch gar nicht so aufregend und legte sich auf den Boden, wo er ganz ruhig war. Auf dem Marguns in rund 2'300 Meter über Meer hatte es Durin dann aber schon eilig, die Gondel zu verlassen.
Als erstes übten wir auf einer Ebene das Fährtensuchen. Jeder legte eine eigene Fährte. Für uns "Newcomer" wurde die Fährte mit recht vielen Leckerlis gemacht. Durin wich oft sehr von der Fährte ab und musste immer wieder aufgefordert werden, zu suchen. Aber zu guter Letzt hat er das Spielzeug dann doch gefunden. Bravo!
Entgegen anderen Meinungen haben wir auf unseren Fährten in der selben Richtung wieder zurück gehen müssen. Ich habe Pierre Hartmann extra darauf angesprochen, ob dies üblich sei. Er gab mir zur Antwort: "Es führen halt viele Wege zum Ziel". Also üben wir weiter in dieser Art.
Beim Wandern ins Tal durften wir die Hovis wieder frei laufen lassen. Ich schaute dabei, dass ich mit Durin immer bei den Vordersten war. Dadurch war Durin viel einfacher abzurufen. Er hat für meine Begriffe schon einiges besser auf mein Rufen reagiert.
Zwischendurch gab es wieder Unterordnungs- und Kontaktübungen. Auch das Suchen des "Herrchens" im Wald stand auf dem Programm. Durin versuchte mich zuerst auf Sicht und erst später mit der Nase zu finden. Er hat mich tatsächlich gefunden! Als Höhepunkt führten wir ein Wettrennen auf ca. 100 Meter Länge durch. Die Hovis wurden von jemandem festgehalten und die Besitzer mussten ihre Hunde einzeln abrufen. Die Zeit wurde gestoppt vom Moment an, wo der Hund losrannte bis zu jenem Moment, wo er in Front des Besitzers im "Sitz" war. Der schnellste Hund benötigte dafür rund 10 Sekunden. Durin benötigte 24 Sekunden, da er zuerst neben mir vorbei rannte um die hinter mir wartenden Hovis einzeln zu begrüssen und dann erst zu mir zu kommen. Damit wurden wir selbstverständlich Letzte. Aber Spass hat's gemacht.
Müde beim Hotel im Tal angelangt, stand dann noch der Hindernis-Parcours auf dem Programm. Eher widerwillig und müde hat Durin mitgemacht und zwischen den Hindernissen laufend kleine Nickerchen eingebaut.
Nach einem Bierchen auf der Terrasse habe ich Durin ins Zimmer gebracht und gefüttert. Gespannt darauf, was ich nach dem Essen so gegen 22.00 Uhr im Zimmer antreffen werde, liess ich Durin alleine im Zimmer. Durins Verdauung hat sich den ganzen Tag noch nicht gemeldet. Ich wusste nicht, ob dies ein positives oder negatives Signal war.
Vor dem erneut fantastischen Nachtessen ging ich zuerst zum Apéro und anschliessend in eine weitere Theoriestunde.
Übrigens wurde unsere verunfallte Gruppenleiterin Heidi noch am Sonntag operiert und eingegipst. Sie konnte am Montag Nachmittag bereits wieder aus dem Spital entlassen werden. Von Dienstag an machte sie wieder bei uns als Leiterin mit. Wir nahmen sehr viel Rücksicht darauf, dass sie nur den rechten Arm brauchen kann. Einer aus unserer Gruppe kümmerte sich zudem um Heidis Hovi.
Dienstag, 5. Oktober 2004
Petrus muss wohl auch Hovi-Besitzer sein. Bereits hatten wir den vierten Tag in Folge mit strahlend blauem Himmel!Endlich konnten Durin und ich eine Nacht ganz durchschlafen, da sich Durins Durchfall komplett gelegt hat. Hurra! Der Tag begann wie die vorherigen mit einem kurzen Morgen-Spaziergang um 07.00 Uhr und anschliessendem Frühstück. Um 09.30 Uhr ging es in der Gruppe in die Ebene - zum Glück mal nicht bergauf - um dort weitere Übungen zu machen. Zuerst mussten wir für den Abschluss-Wettkampf mit den Hunden in einem grossen Kreis ringsum gehen und auf Kommando anhalten. Der Hund, welcher zuletzt im "Sitz" war, schied aus und die anderen liefen weiter im Kreis herum. So weiter, bis nur noch ein Hund, der Sieger, übrig blieb. Die Rangfolge bestimmte die Punkte, welche für den Abschluss am Freitag mitzählen. Durin und ich wurden von den 22. Hovis 16. und erhielten 2 Punkte. Wir schieden so früh aus, weil es Durin zu langweilig wurde und er statt "Sitz" halt mal "Platz" gemacht hat. Ist aber egal.
Anschliessend wurde das freie Ablegen geübt. Die Hunde mussten im "Platz" liegen bleiben und die Besitzer ein paar Schritte weggehen. Bei unseren jungen Hunden blieben wir etwa 2 Schritte entfernt. Durin blieb dabei tatsächlich liegen, aber er kehrte sich teilweise auf den Rücken oder frass Kuhmist. Wir übten nämlich auf einer Kuh-Weide.
Zum Abschluss des Vormittags wurde das Apportieren geübt. Diesmal hat Durin dank besserem Apportier-Gegenstand recht gut mitgemacht und den Gegenstand an der langen Leine geholt. Aber hergeben wollte er ihn nicht so rasch. Erst Leckerlis brachten mir den Erfolg.
Auf dem Rückweg zum Hotel liess ich Durin noch im Bach baden, so dass er "platschnass" beim Hotel ankam. Daher "durfte" ich nicht sofort ins Zimmer, sondern "musste" auf der Terrasse an der Sonne noch ein Bierchen trinken.
Am Nachmittag war der Gruppen-Wettbewerb angesagt. Aus allen fünf grossen Gruppen wurde je ein Teilnehmer mit Hund in eine Fünfergruppe eingeteilt. Wir kannten uns also noch absolut nicht. Auf einer rund zweistündigen Wanderung mussten an sechs Posten Aufgaben gelöst werden. Die erste Gruppe startete um 14.30 Uhr. Da Durin und ich in der 18. Gruppe waren, hatten wir Pause bis 16.12 Uhr.Beim ersten Posten mussten die Menschen ein Puzzle zusammensetzen und parallel dazu jeder Hund ohne Leine einen Slalom laufen. Das ganze innert drei Minuten. Das Puzzle setzte ich mit zwei anderen Personen aus der Gruppe im Nu zusammen und weil alle Hunde tipp-top Slalom liefen (auch Durin!), erhielten wir hier die Maximalpunkte.
Beim zweiten Posten habe ich dann versagt! Durin musste auf einem grossen Kissen, gefüllt mit PET-Flaschen "Platz" machen. Durin machte dies problemlos, aber ich sah nicht, dass ein Bein daneben lag. Dies gab dann halt nicht die Maximalpunkte für die Gruppe.
Beim dritten Posten hat Durin als Einziger unserer Gruppe das Maximum erreicht. Drei Gegenstände mussten unter einem aufgespannten Regenschirm hervor apportiert werden. Durin holte alle drei Gegenstände sehr rasch. Aber die anderen vier Hunde hatten vermutlich mit dem Regenschirm ein Problem und holten nur einen oder zwei Gegenstände.
Beim vierten Posten wusste ich sofort, dass Durin und ich hier nicht erfolgreich sein werden. Die Hunde mussten in Front "Sitz" machen und den Menschen 30 Sekunden lang anschauen. Bei Durin war das Interesse bereits nach 10 Sekunden verflogen.
Beim fünften Posten hat mich Durin dann aber total verblüfft. Wir mussten die Hunde vor einem Zelt frei ablegen, die Hunde mussten warten und wir Menschen konnten im Zelt verschiedene Bilder von Hunderassen während 30 Sekunden anschauen. Danach mussten wir vor dem Zelt innert 30 Sekunden die Hunderassen aufzählen. Alle Hunde, sogar auch Durin (!), blieben liegen, was für sie die Maximalpunkte gab. Hingegen haben wir Menschen so viele falsche Hunderassen (unter anderem den "Suzuki") aufgezählt, dass wir als einzige aller Gruppen hier Minuspunkte erhielten.
Zu guter Letzt musste am sechsten Posten ein Kreuzworträtsel gelöst werden. Das Lösungswort "Bernhardiner" hatten wir rasch raus. Aber eine Frage konnten wir nicht lösen: Wie ist der kynologische Ausdruck für den Daumen des Hundes? Ich habe etwas gelernt! Es ist die "Hubertuskralle".
Während dem Nachtessen wurde die Rangverkündigung verlesen. Meine Gruppe wurde 13. von 21 Gruppen. Was mich aber am allermeisten gefreut hat, war, dass Durin so sehr gut mitgemacht hat! Dafür habe ich ihn vor dem ins Bett gehen auch ganz toll geknuddelt.
Übrigens, Durin und mir gefiel es in Celerina derart gut, dass ich am Dienstag noch für einen Tag mehr buchte. Wir reisten also nach Kursende erst am Sonntag nach Hause.
Mittwoch, 6. Oktober 2004
Über den fünften Ausbildungstag gibt es gar nicht so viel zu erzählen. Er stand im Zeichen einer gemeinsamen Wanderung. Es war schon sehr schön zu sehen, wie 120 Hovis und 160 Leute auf Wanderschaft durchs herbstlich sonnige Engadin gingen. Und alles verlief recht friedlich.
Bevor es zur Wanderung ging, wurde von unserer Gruppe ein Gesamtfoto gemacht.
Danach marschierten wir um 10.00 Uhr los. Einmal mehr wollte Durin in unserer Gruppe immer zuvorderst sein und mit anderen Hunden herumtollen. Er fand auch recht rasch eine Gleichgesinnte. Die beiden tollten aber derart heftig herum, dass dies andere Hovis auch anstachelte und die Gruppe nur noch schlecht vorwärts kam. Daher entschloss ich mich, mit Durin gegen das Ende der Gruppe zu gehen. Dort nahm sich Pierre Hartmann meiner und Durin an. Nun hat es wunderbar geklappt. Pierre, zwei Damen und ich blieben mit unseren Hunden (einer ist erst 16 Wochen jung) weit hinter dem Rest der Gruppe zurück. Ich rief Durin so oft es ging ab und liess ihn nach einem Leckerli gleich wieder laufen. Das hat immer besser geklappt.
Kurz vor dem Mittagshalt gelangten wir an einen kleinen See, wo die Hunde sich abkühlen konnten. Da hat Pierre schon sehr gestaunt, dass Durin ohne Aufforderung ganz gemütlich im See herum schwamm. Für mich war dies ja nichts Neues, waren wir doch schon im Sommer gemeinsam schwimmen gegangen.
Nach rund 2 Stunden Wanderung hatten wir den Picknick-Platz erreicht und machten 3 Stunden Mittagspause. Bevor wir weiter wanderten, wurde zuerst eine Gesamtübung durchgeführt. Die Hunde mussten in einer Kolonne in eine immer enger werdende Spirale geführt werden. Am Schluss wurden die Hunde frei abgelegt und die Menschen verliessen die Hunde. Die Fotografen konnten so ein Gesamtbild machen. Durin und ein paar andere zogen es jedoch vor, nicht liegen zu bleiben und sind daher nicht auf den Bildern zu sehen. Aber immerhin so rund 80 Hovis lagen recht eng beieinander. Ein wunderschönes Bild! Mich selber hat es gefreut, dass Durin nicht das Spiel mit anderen Hunden suchte, sondern mir nachlief.
Nach der Mittagspause dauerte die Wanderung nur noch 45 Minuten und wir erreichten den Bahnhof in Bever. Hier kam eine neue Herausforderung für Durin. Erstmals musste er eine Bahn besteigen. Er wollte dies jedoch nicht so recht und musste von anderen Menschen etwas angestossen werden. Im Bahnwagen waren dann so rund 30 Leute und ebenso viele Hunde. Durin hat sich unter meine Sitzbank gelegt und die kurze, 10-minütige Fahrt geduldig mitgemacht. Um 16.30 Uhr war dann für die Hunde und die Menschen Feierabend.
Nach dem Nachtessen und dem Abendspaziergang setzte ich mich mit Durin noch in die Hotelhalle zu anderen Leuten und deren Hunden und wir plauderten gemütlich bis gegen Mitternacht.
Donnerstag, 7. Oktober 2004
Am sechsten Ausbildungstag regnete es am Morgen und wir mussten erstmals die Regenkleider hervor nehmen. Kurz nachdem wir aber nach 09.30 Uhr losmarschierten, stellte Petrus den Regen ab und es blieb danach den ganzen Tag hindurch trocken. Offenbar wollte Petrus uns nur zeigen, wie es im Engadin auch sein könnte.
Wir wanderten zu unserem angestammten Übungsplatz hoch. Durin und ich blieben dabei wieder hinten bei Pierre, damit Durin nicht wieder auf "Ausreisser-Gedanken" kommt.
Auf dem Übungsplatz wurde als erstes das Fährtensuchen geübt. Für die unerfahrenen Hunde machten wir nur ganz kurze Spuren. Aber Durin hatte dabei trotzdem Mühe und lief dauernd um Spurleinen-Länge links oder rechts von der Spur. Dies ging aber bei anderen jungen Hunden auch nicht besser. Somit machten wir als nächstes eine Schleifspur mit einem Wurst-Säckchen. Diesmal liess ich Durin beim Ansetzen auf die Spur sehr viel Zeit und plötzlich nahm er die Spur auf und ging recht rasch der Spur nach zum abgelegten Gegenstand.
Bei der zweiten Übung musste der Hund im "Sitz" bleiben und die Menschen sich 5 bis 20 Meter von ihm entfernen. Jeder konnte selber abschätzen, welche Distanz er dem Hund zutraut. Ich traute Durin nicht gerade viel zu und entfernte mich nur 5 Meter. Durin blieb nicht einmal bis ich mich umdrehte und kam mir nach. Dies auch beim zweiten Versuch. Da wies mich Heidi darauf hin, dass ich nicht dauernd mit dem Hund sprechen soll, weil ihn dies "anziehe". Ich solle lediglich "Sitz - Bleib" und dann gar nichts mehr sagen. Beim nächsten Mal werde ich versuchen, es so zu machen.
Als dritte Übung wurde das "Voran" geübt. Die Hunde mussten zu einem Leckerli voran geschickt und dann sogleich wieder zurück abgerufen werden. Durin ging zwar voran, aber die Umgebung interessierte ihn für einmal mehr als das Leckerli. Dafür konnte ich ihn sehr rasch wieder zu mir zurück rufen. Wenigstens dies hat gut geklappt.
Diese drei Übungen machten die Hunde einzeln nacheinander, was ihnen recht grosse Ruhepausen verschaffte. Nach einer kurzer Mittagspause wanderten wir den steilen Abhang ins Tal hinunter. Unten in der Ebene kamen weitere Übungen. Zuerst mussten wir die Hunde ohne Stimme und nur mit Handzeichen ins "Sitz" und ins "Platz" und wieder ins "Sitz" bringen. Die ersten beiden Bewegungen machte Durin tipp-top mit. Aber als er einmal am Boden lag, konnte ich ihn nur mit Handzeichen nicht mehr hoch kriegen.
Danach bildeten wir Menschen kniend eine Gasse und mit unseren Händen einen Tunnel, jeder Hovi musste dann einzeln durch den Menschen-Tunnel. Da dies die Lieblingsdisziplin von Durin ist, klappte es wunderbar.
Gegen 15.00 Uhr gelangten wir zurück auf den Hindernis-Parcours beim Hotel. Zuerst war ein kurzes Hindernis-Rennen angesagt. Es ging über niedrige, aber nahe beieinander gelegenen Hürden, durch einen Tunnel, durch einen Ring und dann auf ein niedriges Holz-Podest, wo der Hund ins "Sitz" musste. Bis zum Ring und auch nach dem Ring hat Durin sehr gut mitgemacht (sogar ohne Leine). Aber beim Ring lagen offenbar einige Leckerlis herum und Durin interessierte sich mehr dafür als für den Sprung durch den Ring.
Zum Abschluss des Tages kam die dritte Aufgabe, wo es galt Punkte für den Abschluss-Parcours zu sammeln. Die Hovis mussten vor dem Röhren-Tunnel im "Sitz" sein. Dann auf Kommando durch die Röhre rennen und nach der Röhre wieder ins "Sitz" gehen. Ich wusste, diesmal sind wir bei Durins Lieblingsdisziplin erfolgreich. Das wären wir auch gewesen, wenn ich nicht zu nahe beim Tunnel-Ende angehalten hätte. Durin war mit den Hinterbeinen noch im Tunnel, schaute mich an und wusste zuerst nicht, was er tun soll. Die schnellsten schafften diese Aufgabe in 7.0 Sekunden. Durin und ich benötigten dann halt 8.5 Sekunden. Dies brachte uns auf den 8. Rang von 22. Die langsamsten benötigten über 24 Sekunden! Nun gehen wir am Freitag mit total 11 Bonuspunkten (maximal wären 60) in den Abschluss-Parcours.
Am Abend hatten wir Menschen dann noch etwas Theorie (Welpenvermittlung und Welpenabgabe), bevor das Gala-Buffet eröffnet wurde.
Freitag, 8. Oktober 2004
Der letzte Ausbildungstag begann für Durin und mich sehr gemütlich. Wir liessen es bis 08.00 Uhr Tag werden. Nach dem Frühstück machten Durin und ich einen etwa einstündigen Spaziergang, um uns danach auf die Hotel-Terrasse zu setzen und zuzuschauen, wie die ersten Zweier-Gruppen auf den Abschluss-Parcours gingen. Durin und ich waren in der 44. von 50 Zweier-Gruppen und starteten erst um 12.48 Uhr.
Wir beide wurden von der Kursleitung Bimba von Tilia Cordata und Philipp Felix zugeteilt. Bimba ist eine vierjährige, schwarzmarkene Hündin. Lustig für mich ist, dass der Vater von Durin der Aron von Tilia Cordata ist und somit eine gewisse Verwandtschaft zwischen Durin und Bimba besteht. Der erste Kontakt auf der Terrasse war jedoch alles andere, als verwandtschaftlich nett! Bimba hat Durin als erstes auf den Boden gedrückt und ins Ohr gekniffen, dass Durin laut schrie und nicht mehr damit aufhören wollte. Und dies, obschon Durin bereits deutlich grösser und schwerer ist als Bimba. Da dachte ich mir, dass es auf dem Parcours ja heiter werden kann. Meine Befürchtungen waren jedoch total vergebens. Nach dem Start auf den Parcours konnten wir die beiden Hunde frei laufen lassen. Durin hat sofort vergessen, wie ihn Bimba begrüsst hat und forderte sie zum Spielen auf, was Bimba mit Freude annahm. Es war wunderbar, auf dem sehr schönen Wanderweg die beiden Hunde so spielen lassen zu können.
Durin hat mir auf dem Parcours riesig Freude gemacht. Er kam jederzeit zu mir, wenn ich ihn rief und riss nie aus. Offensichtlich zeigt die Ausbildungswoche bereits erste Wirkung. Hoffentlich kann ich nun dran bleiben.
Während der Wanderung mussten an fünf Posten Arbeiten erledigt werden:
Posten 1: Durin musste voran zu einem Leckerli geschickt und sofort wieder zurück ins Sitz gerufen werden. Durin ging schön artig zum Leckerli, frass es und suchte dann ganz gemütlich den halben Platz um das Leckerli herum nach noch mehr ab, bevor er sich im "Schleichgang" zu mir zurück bequemte. Wir erhielten hier einen Punkteabzug, weil ich mehrmals "Zurück" rief. Ich selber versagte aber noch mehr. Ich musste die Frage beantworten "Wenn beim Hund P1 doppelt vorkommt und der M3 fehlt, wie viele Zähne hat dann der Unterkiefer?". Ich wusste, dass die "P's" und "M's" etwas mit Zähnen zu tun hat, aber wo welcher ist, wusste ich absolut nicht. Also riet ich, jedoch falsch.
Posten 2: Von hier an beantwortete ich alle Theoriefragen richtig. An diesem Posten musste ich wissen, was die Zahl 58 bei Hovis bedeutet (Mindest-Stockmass der Hovi-Hündin). Hingegen hat Durin - oder auch ich - beim praktischen Teil versagt. Ich musste Durin auf 10, 20, 30 oder 40 Meter Distanz ins "Sitz - Bleib" bringen, mich von ihm zurück begeben und abrufen. Je nach Distanz gab es Punkte. Ich setzte Durin auf 10 Meter und begab mich zurück. Ich war noch nicht beim Ausgangspunkt, war Durin schon wieder bei mir.
Posten 3: Hier holten Durin und ich die Maximalpunkte. Durin musste einen (eigenen) Gegenstand, der an eine Schnur gehängt wurde, auf einer gewissen Strecke im Fang mittragen. Durin hat dies perfekt gemacht. Und ich wusste auch, dass die Hunde im "Hundetrab" am wenigsten Energie verbrauchen.
Posten 4: An diesem Posten war der strengste Richter. Zum Glück hat er aber alle gleich streng behandelt. Durin musste kurz nacheinander unangeleint "Sitz" machen. Zweimal sass Durin schräg zu mir und zu Beginn habe ich Durin vor dem Ableinen an der Leine ins "Sitz" hochgezogen. Zudem wurde mir das Doppelkommando "Durin - Sitz" kritisiert. Somit gab es halt wieder Punktabzüge (aber für mich und nicht für Durin). Die Frage, was hat die Zahl 63 mit Hovis zu tun, wusste ich zum Glück auch wieder (Tragzeit der Hündin).
Posten 5: Zum Abschluss gab es dann Durins Lieblingsdisziplin. Nacheinander musste er durch zwei Tunnels. Vorher und nachher musste Durin bei mir ins "Sitz". Gegenüber dem Vortag habe ich es natürlich besser gemacht und bin weiter hinter die Tunnels gestanden und Durin kam wunderbar neben mich ins "Sitz". Ebenfalls die letzte Theoriefrage konnte ich richtig beantworten. Ich wusste nämlich, was die Zahl 42 bei Hovis bedeutet (Anzahl Zähne des erwachsenen Hovis).
Nach 3 Stunden erreichten wir um ca. 16.00 Uhr wieder das Ziel beim Hotel.
Zusammen mit den 11 Punkten, die wir in den drei Tests der letzten Tage gesammelt hatten, erreichten Durin und ich 177 von maximal 310 Punkten und "landeten" im 77. Rang von 101 gestarteten Teams. Jeder Hund erhielt bei der Rangverkündigung (alle wurden verlesen) eine Cervelat und ein Glas voll Leckerlis. Das Glas ist liebevoll mit "Celerina 2004" und dem Vornamen des Hundes beschriftet.
Mir selber war der Rang des Abschluss-Parcours viel weniger wichtig als die Tatsache, dass Durin an diesem letzten Tag so wunderbar mitgemacht und gehorcht hat. Diese Tatsache weckte in mir richtiggehend Emotionen und ich umarmte Durin und vergoss ein paar Tränen vor Freude, dass wir gemeinsam unseren persönlichen Erfolg erreicht haben.
Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Abschiednehmens. Die Übungsleiter wurden von uns Teilnehmern mit Geschenken und grossem Applaus verabschiedet. Seitens der Übungsleitung wurde vor allem gerühmt, dass die Woche mit 117 Hunden und 160 Leuten so harmonisch und vor allem ohne verletztem Hund vorbei ging.
Nach vielen Gesprächen und ein paar Bierchen ging ich dann um 01.30 Uhr zu Durin ins Bett und träumte von einer wunderschönen, lehrreichen und unvergesslichen Woche. Für mich war es ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, eine ganze Woche zusammen mit Durin zu verbringen. Nur Durin und ich waren mein Tagesthema, alles andere konnte ich weit, weit weg lassen. Ganz bestimmt werde ich alles daran setzen, nächstes Jahr wieder dabei sein zu können.
Samstag, 9. Oktober 2004
Wie bereits geschrieben, blieb ich einen Tag länger in Celerina. Durin und ich durften ausschlafen, da das Zimmerräumen ja auf Sonntag verschoben wurde. Um 07.45 Uhr weckte Durin mich mit Gesicht-Ablecken. Nach dem kurzen Morgenspaziergang ging es zum Frühstück-Buffet. Dieses war heute besonders lang, da es ja auch noch galt, allen Gruppen-Teilnehmern und den Leitern "Auf Wiedersehen" zu sagen.
Weil das Wetter erneut sehr schön war, entschloss ich mich kurzerhand, mit Durin mit der Standseilbahn auf 2'500 Meter über Meer, auf den Muottas Muragl zu fahren. Durin machte die Fahrt wunderbar mit. Auf dem Berg oben genoss ich die wunderbare Aussicht und Durin den Duft der Kuhfladen.
Nach einem feinen Mittagessen im Bergrestaurant fasste ich erneut einen spontanen Entschluss, als ich sah, dass die Wanderung ins 800 Meter tiefer gelegene Tal hinunter nur etwa 2 Stunden dauert. Somit wanderten Durin und ich auf dem menschen- und tierverlassenen Bergwanderweg hinunter. Durin genoss seine Freiheit sehr. Er durfte rund 1 1/2 Stunden vollkommen frei herumtollen. Zwischendurch rief ich ihn immer wieder "Testes halber" zu mir, was immer noch super klappte.
Im Tal unten durfte Durin im Fluss baden gehen. Als wir wieder im Hotel angelangt waren, lag Durin vor Müdigkeit einfach flach hin und schlief ein. Dies gab mir die gute Gelegenheit, unser Gepäck zu packen und ein paar Runden im Hallenbad schwimmen zu gehen. Mit einem feinen Nachtessen beendete ich den letzten Tag in Celerina.
Sonntag, 10. Oktober 2004
Auch am Tag der Heimreise liessen Durin und ich es Tag werden. Nach dem Morgenspaziergang und dem reichhaltigen Frühstück fuhren wir mit unserem Auto auf dem gleichen Weg, wie bei der Herreise, zurück nach Hause. Diesmal machte ich nur kurze Zwischenhalts für Durin. Gegen 15.00 Uhr erreichten wir unser Zuhause in Ostermundigen müde aber überglücklich.
Schlussbemerkungen
Noch etwas zum Hotel "Cresta Palace". Wir - rund 120 Hovis und rund 160 Menschen - belegten im 4-Sterne-Hotel sämtliche 100 Zimmer. Das Hotel war also eine Woche lang nur für uns da. Das ganze Personal hat dabei grandioses geleistet. Jeden Tag wurden uns die Wünsche von den Augen abgelesen. Die Zimmer wurden jeden Tag tipp-top gereinigt. Das Essen war einfach phantastisch. Aber auch die "Menschenkenntnis" der Kellner hat mich überrascht. Am ersten Abend in der Bar bestellte ich Bier und liess es auf meine Zimmerrechnung schreiben. Am zweiten Abend wurde das Bier bereits raus gelassen, als ich absass. Und am dritten Abend stand auf dem Zettel, den ich für die Zimmerrechnung unterschreiben musste, bereits mein Name aufgedruckt. Solche Sachen erstaunen, aber erfreuen mich auch.
Eine andere "schöne" Geschichte hörte ich im Laufe der Ausbildungswoche. Eine Hündin hat im Zimmer auf den Teppich erbrochen. Die Besitzerin meldete dies an der Rezeption, damit sie geeignetes Reinigungsmittel erhalten würde. Die erste Frage der Rezeptionistin war jedoch: "Benötigen sie eventuell einen Tierarzt?" Und das Zimmer wurde von Angestellten gereinigt.
Wer also einmal im Engadin mit Hund Ferien machen will, dem kann ich das Hotel "Cresta Palace" nur wärmstens empfehlen.
Nun freue ich mich schon sehr auf die nächste Ausbildungswoche im Oktober 2005.